Über uns

Das Netzwerk INTEGRA ist das bundesweite Netzwerk zur Überwindung weiblicher Genitalverstümmelung. Es wurde im Jahr 2000 im Auftrag der Bundesregierung auf Initiative der damaligen Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH, heute Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, ins Leben gerufen und hat sich 2005 den Namen INTEGRA gegeben.

Ziel der Bundesregierung bzw. der GTZ war es, die mit dem Thema weibliche Genitalverstümmelung beschäftigten Organisationen und Personen kennenzulernen und auf einer gemeinsamen Plattform zusammenzuführen, um zwei Dinge zu bewirken:

Erstens: Die einzelnen Netzwerkteilnehmer mögen aufgrund des Austauschs von Informationen über aktuelle Arbeits- und Länderschwerpunkte, über unterschiedliche Ansätze zur Abschaffung von weiblicher Genitalverstümmelung, über konkrete Praxiserfahrungen und sogenannte Good Practices Synergieeffekte und größere Erfolge in ihren jeweiligen Bemühungen für ein Ende der weiblichen Genitalverstümmelung erzielen. Die Teilnehmer können voneinander lernen, Doppelarbeit vermeiden und erfolgreiche Ansätze anderer Teilnehmer übernehmen und verbreiten.

Zweitens: Dem Staat soll bei späteren staatlichen Maßnahmen wie Gesetzesänderungen oder behördlichen Entscheidungen jederzeit ein kompetenter Ansprechpartner zur Seite stehen. So war das Netzwerk beispielsweise mit vier bis fünf Teilnehmern in der (inzwischen eingestellten) staatlichen Arbeitsgruppe namens Interministerielle Bund-Länder-NRO-Arbeitsgruppe zur Bekämpfung der weiblichen Genitalverstümmelung in Deutschland (Bundestagsdrucksache 16/9420, Seite 6) vertreten.

Das Netzwerk ist keine juristische Person. Es hat keine Organisation wie eine Gesellschaft oder ein Verein; es gibt weder einen Vorstand noch eine Mitgliederversammlung oder dergleichen. Es trifft auch keine verbindlichen Entscheidungen oder Beschlüsse. Jede mit Mehrheit getroffene Entschließung hat unverbindlichen Empfehlungscharakter. Für die Regelung der Zusammenarbeit hat sich INTGRA „Leitlinien“ gegeben, auf die sich die Mitgliedsorganisationen geeinigt haben. Für die Organisation der Treffen und die formale Vertretung nach außen gibt es eine für zwei Jahre gewählte Sprecherschaft.

Der übergeordnete gemeinsame Wunsch der gegenwärtig 33 INTEGRA-Mitglieder ist zwar die Abschaffung der weiblichen Genitalverstümmelung. Die einzelnen Mitgliedsorganisationen verfolgen jedoch in diesem Kontext ihre eigenen Zwecke und Ziele und führen deshalb sehr unterschiedliche Maßnahmen in Deutschland mit afrikanischen Communities und/oder in Afrika bzw. dem Nahen Osten in von FGM betroffenen Ländern durch.

Das Netzwerk kann ein jeder Interessierte kontaktieren, z.B. Kindergartenpersonal und Lehrer, Hebammen und Ärzte, Polizisten und Staatsanwälte, Eltern und Nachbarn. Die Anfragen werden bei Bedarf an einen oder mehrere Netzwerkteilnehmer zur Beantwortung weitergeleitet. Auch Gäste sind willkommen.

Das Netzwerk INTEGRA stand zuletzt unter der Schirmherrschaft Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Zuvor waren die Alt-Bundespräsidenten Joachim Gauck, Horst Köhler und Christian Wulff Schirmherren des Netzwerks INTEGRA.